Montag, 9. April 2018

Gedicht [Einöde]















Einöde


alles ist schweigsam

wir

die Weite

der Weg
der plötzlich verendet
im stumpfen rasierten Gras

mutig gehen wir
weiter
wissen nicht wirklich
wohin

Karte und Kompass
haben wir nicht –

ein einziges Haus
in vier Stunden
wir sehen hin
es antwortet nicht
(dieses tote Holz)

alles ist gleich:
überall stürzt der Himmel
auf kurzes Gestrüpp
das fußhoch
vom Winter gebleicht
eher grau ist als grün

hier steht ein Wasser
da ein Sumpf –

ein paar von uns weinen
einer schreit irre lang
in die Landschaft

als er den See sieht
mit einem Punkt:
einem Boot

wir rufen und winken – 

und dann
ist alles schweigsam

wir
die Weite
der See
der Fremde

bringt uns
ins Leben zurück








© Marlies Blauth


















2 Kommentare:

Michael Hermann hat gesagt…

Ein wunderbares Gedicht, liebe Marlies!
Kann es sein, dass wir uns über dieses Thema mal unterhalten haben?
Alles Liebe,
Michael

Marlies Blauth hat gesagt…

Lieber Michael, das kann sehr gut sein, denn es war für mich wirklich ein einschneidendes Erlebnis. Viele meiner Landschaftsbilder haben auch damit zu tun (nehme ich an).