Dienstag, 17. Juni 2014

Skizzenbuch: Skurrile Elfchen







gestalten
wir elfchen
genau so wie
uns (der schnabel gewachsen)
ist


Meistens
gehen sie
an mir vorüber.
Nur gestern sind sie
geblieben.


verstehen
sich göggelchen
und der flaumfedrige
in zimmerlautstärke flink hinter
mir


schädeldach,
decken und
pfannen, ja daran
hab ich gedacht. fürs
gruselpicknick.


erwartungslos
wollte ich
ihnen meine aufwartung
machen. das war mir
versagt.


mensch!
schreib weiter.
sonst verlernst du's.
nur 11 worte. aber
hallo.


sein
Sakko segelte
vom Aussichtspunkt herab
in den See, lustig
anzuseh'n


selbstläufer
laufen doch
gar nicht – selbst
die sportlichen muss man
flottmachen


"Kloar"
– die Kröte
schritt schrecklich schwerfällig
über den Rahmen des
Klosetts


frösche
im frühling
quatern und brüllen
wie alte männer beim
skat


saulecker
dein schnitzelchen
im kartoffelkragen mit
möhrengemüs – versalzen hast du's,
schlingelchenmein


gesänge
es mir
flieder zu wringen
ganz ohne schoten und
hexte


mundtot
machte der
satz mich abrupt
ich stolperte stumm über
auslassungszeichen


luftbauer –
du mit
den wolkenhäusern, den
treppen und lebensläufen aus
dunst


zitterwunschskelett
lebt und
nichtlebt dieser rest
sich aus |ausgezittert wäre
er


smoggen?
Ich bin
ganz vernebelt, weil
ich das Wort nicht
kenne!


abblauen
nach dem
erröten: mein lila
hut steht mir so
gut.


lauf
weg, du
kratzbürst, kellerkönig, mit
deinen kelchigen kauwerkzeugen, du
kerbtier


lidersinken
bis trübes
augentier nichts mehr
sieht und die welt
verschläft


geerdet
ein Wort
das so oft
benutzt wird wie ein
Spüllappen


federball
mit metallfedern
innen geteert außen
geledert rollt schwer gefedert
forthin


Altweibermühle:
eine Adresse,
die wir meiden.
Lieber pudern und pasten
wir.



Polterabend

Es ist
schon so viel
Geschirr zerschlagen worden. Lass
es.



Begehrt
das Herz
auf, klopft es
Worte. Wieder und Wider-
Worte.


gemacht.
vielleicht nicht
ganz, sondern nur
gedanken gedacht und darüber
gelacht.


schal
weckt mich
mein mein scheingefühl
im schönen wald – aus
polyester


du
dunkel du
schlummernd im kellerverlies
zwischen spinnengeweb und blindem
glas


eins –
zwei – drei
ein schrei, ein
hai in der schlei.
haverei.


endlich
ist alles –
zubereitet und aufgetischt.
ich ruf dich zum
mittagessen!


er
folgt ihr
seit jahren. immer
geht sie vor: seine
uhr.


kitschkalt
blinken sterne
generatorgespeist über plastikschneeflockenformen
versprühen sich winteraromen über
regenschrittklänge


genehm
schnarrte er
zog seinen Hut
und hüpfte und kugelte
kellerwärts


Sehnenriss.
Es knallt.
Dickt sich ein.
Kriechspur. Haltmachenmüssen. Bis auf
Weiteres.


wundmund
lächelte gestern
im rosenrund draußen –
schluckte den tee, grünjasmin,


siedendheiß

hausgesüßt!
unsere marmelade
aus zeit. minutengelee
in gläsern, eingeweckt für
ewig.


Gedicht
dessen Pappmachéwörter
faul herumliegen und
uns nichts zu sagen
haben


Kentaur
aus wut
wolkengeboren und ungestüm
durch lebensgegenden galoppierend – trügerisch
vermischt


geschehen
raunachtsgewitter getwitter
alraunengeraune in launigen
nächten flechten eiszapfenzöpfe über
kopfweidenköpfe



fängt
dein Du
sich im Dornigen,
im Zwischenuns, stirbt mir
still


wundlösend
wellten balsam-
worte über wangenhaut,
wohin wollten sie weiterwandern
wenn –


Ansichtskarte
geschrieben, schwungvollen
Fantasienamen aufgemalt und
getan, als würde ich
existieren.


Fernsehen
durch Gläser
und Linsen, Berylle
in Rahmen gefasst, Monokel
Lorgnon.


kontaktlinsen
-suppe, gepfeffert,
transparentes mit würzgemüse
verrührt und gut gesalzen:
blindgebacken




Tiefschlaf
ist es
nicht, ein Dämmern
weltenweit durch Worte: die
Hypnose


Socken
in Trennung:
zwischen Wäschetonne + Waschgang
werden sie still zu
Singles


suppe
aus urgedanken
schwappt durch stunden
der aufregung. ich trinke
beruhigungstee.


sprayers
mauerzischen x
wie neon gießt
ü schlieren Z/eichen abwärts-
klettern


platt-
geklopfte gefühle
in kramschubladen gestopft
nach jahren knospend vor-
gefunden


ohren
muscheln sich
unwegsam über knorpel
da wo's rischelt und
knarzt


zwiebelliebe,
knoblauchrausch, mit
gewürzen in den
schürzen durch den frühling
stürzen!


milchbart-
bemalt singst
du dem glas
in deiner hand weißmatte
melodien


Froh
nahm sie
ihren Schirm, ihren
Schal und die Gedankentasche
mit.


&
dududu you
hast mich in
mein ich verwandeltbandelt &
uns-uns-uns


Erstickt
bin ich
gestern fast. Dein
Wortschwall nahm mir den
Sauerstoff.


Augen-
tier. Bilderfressendes
Wesen, mit seinen
Wimpern winkend, wenn jemand
guckt.


wir
flattern, fliegen
in tausend sommern
nektargesüßt uns an blüten
berührend


verrücken
sie stühle
in den zellen.
ideen setzen sich. hirn.
verrückt


geschäftsessen:
rege wörter
kauen, fakten herunter
schlucken, gesittet ins gemüse
lächeln


E t i k e t t e
wirklich, manchmal
möchte man da
unhöflich auf die Tischplatte
hauen


Sehnsucht
sollte man
in den Wortgiftschrank
stecken und ihn gut
abschließen.



sehnsuchtsvoll
das unendliche
küssend lass ich
mein herzblut mäandern zu
diiir 


Lebenskraft
hab ich
vergessen, irgendwo stehenlassen
wie einen alten zusammengeklappten
Schirm.


Baum
vor Fensterglas,
mit Leben drin.
Alles ändert sich, ja.
Gefällt


baumeln
wo auch
immer zu hause
die seelen – die vergessenen
seelen


verursacht
hast du
etwas, was du
nie wolltest. du ver-
ursache.


Leben
abwerfen über
diesem Erinnerungsfluss, der
in knöchernen Landschaften plötzlich
versiegt.


... läuft
ins leere,
hat niemandem verraten,
redet kauderwelsch und dreht,
stürzt


Frühling
lässt warten
bis die Diva
hellrauschend in den Bäumen
erscheint







Bild und Texte: © Marlies Blauth  








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