Montag, 12. Mai 2014

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Eine Lichtung.

Mein Weg windet sich
durch Wälder aus Schwarz,
wo der Nachmittag Nacht ist.

Fast hätte ich nicht mehr geglaubt,
es zu finden: das Haus,
in dem ich geboren wurde,
als die Sterne hell waren –
meine Mutter sang mir ein Wiegenlied
und mein Vater heizte die Stube.

Der Tannenwald knackelt und haucht
kaltes Harz in die Luft aus Winter,
meine Handschuhe riechen nach Wolle;
die Stille des vorweihnachtlichen Tags –
so schön sie ist,
schmerzt sie doch eisig im Ohr.

Das Heimkommen ist eine Wärme,
ein Duft nach Zimtkipferl, Apfeltee
aus angestoßenen Tassen.


    Eine Kerze für jeden,
    der unterwegs ist
    am Heiligen Abend.




M. B. 2013





Manche Themen – wie dieses: Heimkehr zu sich – sind einfach schon bearbeitet, geschrieben; ich würde mich glaube ich wiederholen (wahrscheinlich schlechter, vielleicht auch besser?). So kommt es, dass hier, auch wenn es Mai ist, ein Weihnachtsgedicht steht –

im Rahmen des frapalymo-Projekts von Sophie Paulchen. 














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